FAQ
Was ist die graphobox?
Bei der graphobox handelt es sich um eine Neuentwicklung eines kindgerechten
motivierenden graphomotorischen Assessments, das als digitale Tablet-Stift-Lösung
umgesetzt wurde. Die graphobox unterstützt bei der frühzeitigen Erkennung von UEMF im
Bereich graphomotorischer Funktionen bei Kindern von 4-9 Jahren.
Umschriebene Entwicklungsstörungen motorischer Funktionen (UEMF) sind eine der
häufigsten Diagnosen und Anlässe für ergotherapeutische Behandlungen bei Kindern in
Deutschland (7,2 Prozent der Patienten, z. B. WIdO, 2023). Fein- und graphomotorische
Störungen zählen zu den UEMF (ICD-10 F82) mit einer Prävalenz von fünf bis sechs Prozent
(Blank/Vinçon 2020). Darüber hinaus sind die kombinierte „Entwicklungsstörung schulischer
Fertigkeiten“ (F81.0, F81.1, F81.2, F83) sowie Aufmerksamkeitsstörungen (F90.0, z. B.
ADHS) und Autismus (F84.0) mit Störungen der Fein- und Graphomotorik assoziiert (Blank et
al. 2012, Graham et al. 2017, Graham et al. 2016, Grace et al. 2017, Lachmann 2002).
Zusätzlich zeigen zehn bis 33 Prozent der Kinder ohne klinische Diagnosen persistierende
Schwächen der Schreibmotorik (Marquardt et al. 2016, Feder/Majnemer 2007). Demnach ist
der fließende Übergang von der Graphomotorik zur Schreibmotorik für bis zu eine Million
Grundschüler:innen in Deutschland nicht ausreichend erfolgt.
Daher besteht ein deutlicher Bedarf im Bereich der evidenzbasierten Diagnostik von
graphomotorischen Störungen und Schwächen.
Welche Aufgaben enthält die graphobox?
Die Aufgaben, die in der graphobox umgesetzt werden, sind bereits in analoger Form bekannt
und werden in diesen Bereichen eingesetzt, um Kindern beim Erlernen grundlegender
Schreib- und Zeichenfähigkeiten zu unterstützen. Sie dienen als Vorstufe zum eigenständigen
Schreiben sowie zur schulischen Vorbereitung. Der „Superheld“ Pix begleitet die Kinder
durch das Assessment, indem er die animierten Instruktionen erläutert.
Es werden zwei Aufgabenblöcke bearbeitet. Zum einen graphomotorische
Koordinationsaufgaben (visuomotorische Integration/Auge-Hand-Koordination), zum anderen
Aufgaben zur visuellen Wahrnehmung. Die graphomotorischen Koordinationsaufgaben
beinhalten Grundformen, wie sie beim Malen und in der Schriftsprache vorkommen. Diese
Grundformen werden als Aufgaben erst mit dem Finger und dann mit dem Stift nachgespurt,
dann mit Vorlage abgezeichnet und zum Schluss frei und ohne Vorlage gezeichnet. Die
umgesetzten visuellen Wahrnehmungsaufgaben beinhalten Auswahlaufgaben, bei dem die
richtigen Lösungen ausgewählt werden müssen. Es werden damit die Figur-Grund-Wahrnehmung, das
Gestaltschließen und die
Formkonstanz erhoben, die fein-, grapho- und
schreibmotorische Leistungen stark beeinflussen (z. B. Pauli/Kisch 2019).
Für wen ist graphobox geeignet?
Mit dem „graphobox“ Assessment können digital die graphomotorischen Fertigkeiten von Kindern im Alter von 4 bis 9 Jahren erhoben werden. Die graphobox adressiert u.a. ergotherapeutische Praxen, medizinische Einrichtungen
und Fördereinrichtungen, die graphomotorische Störungen diagnostizieren und/oder therapieren. Lesen Sie mehr in dem Fachbeitrag:
Graphomotorische Schwächen digital diagnostizieren
Wie lange dauert die Diagnosestellung?
Die Bearbeitungsdauer des graphobox-Assessments beträgt 25 bis 45 Minuten. Anschließend ist die Auswertung sofort in der testbox verfügbar.
Was sind die Gütekriterien des Assessments?
Zuverlässigkeit:
Die interne Konsistenz (Cronbach's Alpha) für die erhobenen Leistungs-Parameter der graphomotorische Koordinationsaufgaben (z. B. Druck, Genauigkeit (RMS), Zeit) lagen in ersten Studien in einem guten bis sehr guten Bereich zwischen 0,8 und 0,93. Die Testhalbierungs-Reliabilität lag in einem akzeptablen bis sehr guten Bereich bei r = 0,74 bis 0,92. Insgesamt lag die Reliabilität für die Grundschulkinder etwas höher als bei den Kindergartenkindern. Im Bereich der visuellen Wahrnehmungsaufgaben zeigte sich in ersten Studien eine akzeptable bis gute interne Konsistenz mit Cronbach's Alpha zwischen 0,71 und 0,86.
Gültigkeit:
In ersten Studie zeigte sich für die graphomotorischen Aufgaben bereits eine akzeptable bis gute Kriteriumsvalidität mit dem Außenkriterium „Experteneinschätzung Ausführungsqualität“ r = bis |0,60|. Erste Hinweise auf eine akzeptable bis gute konvergente Validität zeigten sich mit dem GRAFOS (Sägesser & Eckhardt, 2016) und dem Förderprogramm „Wir werden Stiftprofis!“ (Henkel, 2022) sowohl für die graphomotorischen Aufgaben als auch mit den Leistungen in den visuellen Wahrnehmungsaufgaben (r = bis |0,65|). In Bezug auf die Leistung in den graphomotorischen Aufgaben zeigten sich zudem Hinweise auf die interne Validität. Grundschulkinder unterscheiden sich signifikante in ihren Leistungen von den Kindergartenkindern in den schwereren Grundformen, wofür erste schreibmotorische Fertigkeiten benötigt werden, jedoch nicht bei den leichten Grundformen. Weitere Validitätsprüfungen werden gerade mit dem BOT-2 und der Diagnose UEMF vorgenommen.
Was beinhaltet das Diagnose-Set?
Zu dem Paket gehört der exklusive Dreikant-Stift, der speziell für dieses Verfahren entwickelt
wurde, sowie der Zugang zur Software über welche das Verfahren eingesetzt werden kann.
Die testbox (Software) bietet Ihnen dann zusätzlich die Möglichkeit einer digitalen
Echtzeitsauswertung der Durchführungen, bei denen verschiedenste Faktoren erfasst werden
(z.B. der Schreibdruck und die Schreibgeschwindigkeit oder Echtzeitaufnahmen der
angefertigten Zeichnungen). Im Anschluss finden Sie weitere Informationen zum
Produktpaket.
Mit welchen Geräten kann ich das Assessment machen?
Um eine korrekte Einordnung der Leistung des Kindes zu ermöglichen, ist es wichtig, dass das graphobox Diagnose Set für alle Kinder einheitlich gestaltet ist und alle Kinder das Gleiche sehen. Daher gibt es Mindestanforderungen an das Tablet.
Das graphobox-Assessment läuft auf allen gängigen Android-Tablets mit einer Mindestbreite von 21 cm. Der passive EMR-Stift von Graphobox ist kompatibel mit einer Vielzahl von Smartphones, Tablets und Notebooks, die mit EMR-Technologie ausgestattet sind. Bitte vergewissere dich, dass dein Endgerät über EMR verfügt, um die volle Funktionalität des Stiftes nutzen zu können. Wir erstellen zeitnah eine Kompatibilitätsliste.
Der graphobox-Pen ist nicht mit Apple-Geräten kompatibel. Für Apple iPads und den Apple Pencil liegen derzeit keine Validierungsstudien und Normwerte vor.
Das graphobox-Assessment ist nicht mit dem Stabilo ErgoPen/EduPen kompatibel.